Von der Gründung bis ins neue Jahrtausend

von Dr. Jürgen Krause

1917 Das DRV-Mitglied Konsul Johannes Mühlberg gründet mit 11 jungen Mädchen und Frauen den Dresdner Frauen-Ruder-Verein e.V, da im DRV keine Frauen rudern durften. Er kaufte eine alte Elbzille und ließ sie in ein schwimmendes Bootshaus umbauen. Beim DRV ruhte infolge des 1. Weltkriegs der Trainings- und Wettkampfbetrieb. Das Bootshaus diente dem DRK als Hilfslazarett.

1942 Der Dresdner Frauen-Ruder-Verein (DFRV) feierte sein 25-jähriges Bestehen als Deutschlands größter Frauenruderverein mit 250 Mitgliedern und dazu drei geschlossenen Schulabteilungen. 33 Mitglieder erhielten für die Mitgliedschaft seit der Gründung die Silberne Vereinsnadel, die Stiftung eines Fonds sollte dem Kauf eines Renndoppelvierers und zur Unterstützung in Not geratener Vereinsmitglieder dienen.

Ein neuer Gig-Doppelzweier m. Stm. wurde auf den Namen „1942“ getauft, nach 1945 erhielt er den Namen „Geschwister Scholl“. Auf Regatten wurden 11 Siege errungen, Margarete „Mutti“ Jentzsch erfüllte zum 6. Mal den Fahrtenwettbewerb.

Der DRV nahm infolge des Krieges an wenigen meist lokalen bzw. HJ-Regatten teil. In Pirna wurde dem Pirnaer RV am 12.9.1942 zum 50jährigen Bestehen gratuliert. Zur Vereinsregatta war Olympiasieger Gustav Schäfer als Starter tätig. Kurt Wendschuch, Ehrenmitglied des DRV und langjähriger Vorsitzender des SERV, starb im Alter von 71 Jahren. Er wurde mit 15 Jahren bereits 1886 Mitglied im RV Triton.

1967 Die Regattasaison brachte erstmals über 100 Regattasiege mit 113 Siegen. Zum Anrudern wurden zwei Vierer und zwei Zweier getauft. Zur 78. Dresdner Ruder-Regatta mit CSSR-Beteiligung gewann der  Frauen-Doppelvierer (M. Rosenkranz, G. Heine, C. Bieger, H. Pfeifer) den Herausforderungspreis, die Möwe aus Meißner Porzellan. Medaillen bei den Deutschen Jugendmeisterschaften errangen Karin Ullrich und Monika Kokisch; M. Wünsche / H.-J. Kluge im JM 2- A wurden Vierte im Feld der Sportclubs. Hellmuth Krieger belegte Platz 2 im Einer bei den Nachwuchsbestenkämpfen.

Manfred Gelpke siegte mit dem SCE in Henley im Zweier o. und im Achter. Eine Vereinswanderfahrt führte von Prag nach Dresden. Insgesamt wurden 100.000 Mannschafts-km gerudert, davon 60% von der Jugend. Zur Saisonabschlussfeier im Elbehotel galt der Dank auch denen, die im Hintergrund halfen, dies alles zu erreichen, Heinz Weser für die Motorboote, Herrn Jordens für Bootsreparaturen, Frau Conrad mit Sohn Rainer für Haus und Hof sowie dem Fuhrpark des Sachsenwerks. 

1992  Nach 1918, 1933 und 1945 war wieder ein gesellschaftlicher Umbruch mit der friedlichen Revolution 1989/90 vollzogen worden, der enorme Anstrengungen erforderte, den Sportbetrieb jetzt wieder als selbständigen Ruderverein durchzuführen. Zum Jahresbeginn schlossen sich 16 Mitglieder der früheren Sektion Rudern der BSG Aufbau Ost bzw. SV Johannstadt unserem Verein an, da deren Bootshaus in Johannstadt verkauft wurde.

Unsere Sportstätte ging in die Rechtsträgerschaft der Stadt Dresden über. Zur Jahreshauptversammlung gedachten wir des im Dezember 1991 verstorbenen Ehrenmitglieds Gustav „Gummi“ Schäfer. Die erste Bootshausrekonstruktion 1991/92 unter großer Beteiligung vieler Mitglieder und mit der Hilfe aus Schweinfurt durch Otto G. Schäfer konnte abgeschlossen werden. Es hatte viel Mut und Initiative des Vorstandes bedurft, bei noch unklaren Eigentumsverhältnissen mit der Kreditaufnahme dieses Vorhaben erfolgreich unter den Bauleitern Gerhard Seifert und Hellmuth Krieger zu bewältigen. Mit einer Eigenleistung von über 3.000 Arbeitsstunden wurde ein Wert von über 200 TDM geschaffen.

Ebenfalls zur JHV wurde der notwendige Kauf eines Techau-Bootswagens beschlossen, um Regatten besuchen zu können. Dazu dienten Spenden von Mitgliedern, von Schweinfurter Ruderern und eine Bezuschussung vom LSB. Der Schweinfurter RC „Franken“ führte den Tag des Rudersports des DRV mit dem offiziellen Anrudern zu seinem 110-jährigen Jubiläum durch, zu dem auch Vorstandsmitglieder unseres Vereins eingeladen wurden.

Zahlreiche Besuche hatte unser Verein. Werner „Bambi“ Löwenstein vom Kölner Regattaverband besuchte uns zur 103. Dresdner Ruder-Regatta. Henrik Lotz, Vorsitzender des DRV, weilte zur Barkenfahrt des DRV-Vorstandes mit „Leihruderern“ unseres Vereins bis Meißen und zum Elbepokal im Bootshaus. Aus München besuchte uns Frau Maria Schäfer, die Witwe Gustav Schäfers und wurde DrRV-Mitglied. 75 Jahre nach Gründung des Dresdner Frauen-Ruder-Vereins 1917 besuchten uns ehemalige Ruderinnen mit der DDRV-Meister-Mannschaft im Stilrudern von 1932 mit Lilo Möckel, geb. Haenchen, die aus Florida (USA) anreiste und dem Verein mit mancher Spende half.

Die Sommersonnenwend-Feier wurde erstmals durchgeführt. Regattaerfolge hielten sich in Grenzen, mit 25 Siegen war ein Tiefpunkt erreicht. Ursachen dafür waren das Desinteresse der meisten Jugendlichen am Leistungssport, der auch politisch in der Kritik stand und die neuen Reisemöglichkeiten. Beim 21. Deutschen Rudertag in Magdeburg wurde Dieter Lembke in den Vorstand des DRV für das Gebiet „Neue Vereine“ gewählt, Frau A. Ismireff wurde Ehrenmitglied des DRV wie vorher im DRSV. Dr. Bernd Müller wurde als Mitglied der Regelkommission (RWR) bestätigt. Unerwartet kam die Nachricht vom Ableben unseres früheren Trainers der Junioren und Senioren, Georgi Ismireff, der 1949 mit Hans Bachmann bei den 1. Ostzonenmeisterschaften in Grünau den 2. Platz im Senior-Doppelzweier belegte vor A. Großkopf / H.-J. Dressler aus Potsdam und viel für den Neuaufbau des Rudersports leistete.

2007 Beim Landesrudertag in Grimma wurde Manfred Gittel durch den DRV ausgezeichnet. Anika Kniest im SF 4- B und SF 8+ B sowie Karl Schulze im SM 2x B. wurden Deutsche U23-Meister und errangen bei der U23-WM beide Silbermedaillen im SF 8+ B bzw. SM 2x B. Für Karl Schulze war es der letzte Start für den DrRV, auf Drängen seiner Eltern und Großeltern wechselte er zu deren Verein, dem USV TU Dresden. Wanderruderer beteiligten sich erstmals mit G. Blasberg an der 33. Vogalonga in Venedig. Dieter Lembke war DRV-Delegationsleiter zur Junioren-WM in Peking. In Meißen gratulierten wir dem Meißner RC Neptun 1882 zum 125-jährigen Bestehen.

Zwei erfolgreiche Ruderer der Kriegs- und Nachkriegszeit wurden 80 Jahre alt, Martin Schwenke und Hans Pattschull, beide waren danach Übungsleiter. Susanne Schneider, ältestes Mitglied des Fördervereins, früher DFRV, wurde 99 Jahre alt. Inge Mißbach geb. Schlicke übergab dem Verein in den Jahren 1956-58 mit Elfriede Kalfa geb. Nacke  errungene Pokale und Meisterplaketten.

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